Bitte entschuldigen Sie die Funkstille meinerseits – ich war mit einigen anderen Projekten beschäftigt.
Ich habe interessantere Neuigkeiten über das berüchtigte Interview von Jens Söring mit Markus Lanz vom 14. Mai, gegen das ich und ein Berliner Anwalt Beschwerde eingereicht haben.
Die Informationen tröpfeln immer wieder aus verschiedenen Quellen herein. Vielleicht am amüsantesten ist, dass Markus Lanz, wie im Titel des Beitrags angekündigt, in Hamburg mit Jens Söring joggen ging! Sagen wir mal, ein Hanse-Vogel landete auf meiner Schulter und flüsterte mir dies ins Ohr. Nicht jeden Tag sieht man eine berühmte Fernsehpersönlichkeit auf dem Joggingpfad neben einem berühmten verurteilten Mörder. Vielleicht bin ich zu pingelig, aber ich hege Zweifel darüber, ob es mit der journalistischen Sachlichkeit vereinbar ist, mit dem Gegenstand ihrer Berichterstattung joggen zu gehen.
Ich kann jetzt auch berichten, dass sich Söring und Lanz vor dem Interview persönlich getroffen haben, um die Ausgestaltung der Sendung zu besprechen. Eine der Fragen war zum Beispiel, ob Söring eine „exklusive“ Sendung ganz für sich allein bekommt oder ob er die Sendung mit anderen Themen teilen müsste. Offensichtlich hat Söring in diesem Punkt gewonnen. Er erhielt das Geschenk von 75 Minuten Sendezeit im landesweiten Fernsehen, ohne die geringste kritische Hinterfragung.
Dieses persönliche Treffen scheint auch der Behauptung des ZDF zu widersprechen (wie Stefan Winterbauer nach meinem Podcast-Interview (g) von letzter Woche berichtete), dass es keine Absprachen über den Inhalt der Sendung gab. Söring traf Lanz höchstpersönlich, um Inhalt und Struktur der Sendung zu besprechen. Übrigens wurde die Sendung tatsächlich im März aufgenommen und erst ca. 2 Monate später ausgestrahlt, da Corona in der Zwischenzeit die Nachrichten dominierte. Ich werde in Kürze einen Antrag gemäß dem Informationsfreiheitsgesetz einreichen, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen.
Übrigens will ich Markus Lanz gegenüber nicht zu hart sein. Nach allem, was man hört, ist er ein echt netter Kerl und ein toller Koch. Aber er ist ein telegener Talkshow-Moderator, kein ernsthafter Journalist. Selbst abgesehen davon, dass Lanz und Söring so etwas wie lockere Freunde zu sein scheinen, hat Markus Lanz einfach nicht das Zeug, sich mit ernsten Nachrichten auseinanderzusetzen, und der Fall Jens Söring ist m.E. eine sehr ernste Nachricht. Elton John ist genial, aber man würde ihn nicht damit beauftragen, Wagners Ring zu dirigieren.
Momentan arbeite ich an einem längeren Beitrag über einen der seltsamsten Aspekte dieses faszinierenden Falles, den mysteriösen Dr.? Mathias G. Schröder. Das sollten Sie nicht verpassen. Bleiben Sie daran!