Criminal Law, Legal Education, Murder, Police and Prosecutors, Soering, True Crime

Söring will an deutschen Jura-Fakultäten vortragen

Vor ein paar Tagen druckte der Spiegel ein weiteres interview mit Jens Söring

Eine Zeile des Interviews ist mir besonders aufgefallen: “{Söring] möchte auch Jurastudenten von seinen Erfahrungen mit dem amerikanischen Justiz- und Strafvollzugssystem berichten und ist bereits in Gesprächen mit einer Fakultät.”

Wenn das so weitergeht, wäre das ein pädagogischer Super-GAU. In den letzten 30 Jahren hat keine Person mehr dazu beigetragen, Unwahrheiten über das amerikanische Strafrechtssystem in Deutschland zu verbreiten, als Jens Söring. Fast alles, was er über seinen Fall sagt, ist zumindest irreführend und oft nachweislich falsch. Jens Söring einzuladen, um über das amerikanische Strafrechtssystem zu sprechen, wäre so, als würde man die Unternehmensführung von Wirecard einladen, um über Unternehmensverantwortung zu sprechen, oder Claas Relotius einladen, um über journalistische Ethik vorzutragen.

Es wäre ein großer Skandal, wenn Söring ausgerechnet an deutschen juristischen Fakultäten ohne fachliche Prüfung falsche Informationen über das amerikanische Justizsystem verbreiten würde. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dies zu verhindern. Ich werde natürlich darauf bestehen, dass die juristische Fakultät mindestens auch mich oder jemanden mit vergleichbarem Fachwissen einlädt, um Sörings Falschdarstellungen und Lügen zu widerlegen, und dieser Person die gleiche Zeit einräumt.

Wenn Söring an einer juristischen Fakultät sprechen darf, ohne dass eine gegenteilige Meinung vertreten wird, werde ich natürlich die US-Botschaft darüber informieren und dann persönlich zu der betreffenden juristischen Fakultät reisen zu protestieren. Mit möglichst viel Medienwirksamkeit. Ich werde mein Bestes tun, um sicherzustellen, dass so viele Deutsche, Amerikaner und Briten wie möglich Bescheid bekommen, wofür sich diese juristische Fakultät entschieden hat. Wenn Sie der Professor sind, der darüber nachdenkt, Söring einzuladen, und dies hier lesen, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung. Wenn Sie Söring erlauben, über seinen Fall zu sprechen, ohne den Kontext zu kennen oder zu hinterfragen, wäre dies eine rücksichtslose Entscheidung, die auf zwei Kontinenten für Entrüstung sorgen und den Ruf der eigenen juristischen Fakultät beschädigen würde. Wenn Sie wissen, lieber Leser, welche juristische Fakultät diese Maßnahme in Erwägung zieht, schicken Sie mir bitte eine E-Mail.

Natürlich beziehen sich meine obigen Ausführungen nur auf Sörings Äußerungen über seine Schuld und das Gerichtsverfahren gegen ihn. Wenn Söring über die Haftbedingungen oder seine allgemeinen Ansichten über die USA sprechen will, ist das in Ordnung. Aber warum sollte das für Jurastudenten von Interesse sein? Wenn er an einer juristischen Fakultät einen Vortrag hält, ist es unvermeidlich, dass er über seinen Fall sprechen wird. Und das darf nicht geschehen, ohne eine sachkundige und konstruktive Debatte über seine Behauptungen.

5 thoughts on “Söring will an deutschen Jura-Fakultäten vortragen”

  1. Herr Hammel, ich hoffe Jens Söring beteiligt Sie am Gewinn seiner verkauften Bücher. Durch Ihre Beiträge wird der Fall für die Menschen erst richtig interessant. Eine bessere Werbung zum Verkaufsstart kann sich Herr Söring gar nicht wünschen.

  2. Ich finde auch super, dass Herr Hammel Jens Söring so im Gespräch hält, eine bessere Werbung gibt es für Jens Söring nicht. Danke, Herr Hammel!

  3. er wird seine Meinung hierzu noch ändern, wenn er durch den Verkauf seiner Bücher und die anstehende Netflix-Serie zum Millionär geworden ist. Sie als Gegenspieler passen da perfekt in die Story, um die Geschichte noch interessanter zu machen. Ist er schuldig oder nicht ?

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