Bei Allmystery.de, eine Webseite für deutsche True-Crime Fans, gibt’s ein aktives Forum über den Fall Söring. Ich habe dort nie etwas veröffentlicht, aber lurken tue ich schon, weil man ab und zu Neues erfährt.
Zwei Meldungen, die vor kurzem darauf veröffentlicht wurden, haben mich erfreut. Die Wahrheit sickert langsam durch:
Das neue Buch von Jens Söring war für mich ein MUSS, weil ich ihn jahrelang mit unterstützt habe, im äußeren
Freundeskreis und mit Teilnahme an allen Briefwellen. So habe ich es denn gekauft und gelesen und bin auf dieses Forum gestoßen und lese hier seit einigen Tagen mit.
Als ich im Januar ’20 zum ersten Mal die Artikel von Ham. und den Bericht von W. auf der Twitter-Seite von J.S. lesen konnte, wurde es mir im wahrsten Sinne des Wortes schlecht (Kopfschmerzen, Übelkeit) und ich
habe den Entschluss gefasst, nichts mehr davon zu lesen und statt dessen die Twitternachrichten von J.S. zu
verfolgen. Dadurch, daß er die sozialen Medien im Juni abgestellt hat, wollte ich vor etwa einem Jahr einfach mal wieder etwas über ihn lesen und habe mich dann doch darauf eingelassen, verschiedene Artikel und den Blog von H.Ham. näher zu lesen. Es ging mir dann auch so, daß ich leider diese Einlassungen irgendwann überzeugend fand. Den Wr.-Bericht, den es dann auch in deutscher Übersetzung gab, fand ich auch an einigen
Stellen sehr überzeugend, an anderen Stellen aber auch nicht. Manches entsprach genau dem, was ich auch
beim Lesen von J.S.’s Büchern gedacht hatte, oft auch nur unbewußt merkwürdig gefunden hatte.
Ich habe mir überlegt, ob die Verhörprotokolle und -tonbänder eine Fälschung sein könnten und in Wirklichkeit gar nicht existieren. Aber das kann ja wohl nicht ganz sein, denn J.S. hat selbst daraus zitiert an Stellen, die er für sich auslegen zu können glaubte. Und das Tape mit Elizabeths anscheinendem Geständnis ist ja auch wirklich plötzlich von Youtube verschwunden, obwohl es vorher auf J.S.’sHomepage gestanden hatte. Die Verhörprotokolle müssen wohl beim Gericht in Bedford liegen und einzusehen sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Nur hat sie anscheinend keiner eingesehen. Wenn es sie nicht gäbe, hätten ja auch bestimmt
J.S. und seine Anwälte dagegen protestiert.
Als ich das neue Buch las, war ich gefühlmäßig wieder auf J.S.’s Seite und wollte gern wieder an seine Unschuld glauben. Da ich aber auch die andere Seite kenne, muss ich doch wohl anerkennen, daß er zumindest doch mit großer Möglichkeit, wenn nicht sogar mit Wahrscheinlichkeit, schuldig sein kann.
Da müsste er erst noch alle Argumente der Gegenseite entkräften, und das kann er ja wohl nicht.Trotzdem wünsche ich ihm alles Gute. Es gibt einen Artikel bei http://www.n-tv.de/leben/Jens Söring nach US-Haft
“Wird immer Menschen geben, die mich für schuldig halten”. Es steht darin, daß er einen Teilzeitjob als Übersetzer gehabt hat und sich jetzt als Schriftsteller finanzieren kann. Außerdem will er als Experte und Redner zum Thema “Resilenz” , wofür er sich hat ausbilden lassen, tätig sein. Ich finde das nicht schlimm, solange andere Menschen wie H.Ham. ein Gegengewicht dazu bieten. Es kann ja auch sein, daß er mit der Zeit nicht mehr so viel von seiner Unschuld redet, sondern mehr vom Thema Resilienz allgemein.
Ich finde mit ****, daß er wirklich viel hinter sich hat und erst seit kurzer Zeit wieder machen darf,
was er möchte. Deshalb gönne ich ihm, daß er etwas Erfolg hat und freue mich, daß er jetzt auf den neuen Fotos so viel besser aussieht als auf den anfänglichen Fotos, was auch mit der helleren Kleidung zu tun hat, die ihm viel besser steht und daß er sogar lächeln kann. Ich meine, auch wenn er die Taten wirklich begangen haben sollte, hat er ja nun wirklich dafür gebüßt.
Eine Antwort darauf:
Finde ich mutig und stark von dir, dass du dich dergestalt “outest”. Mir ging es übrigens einmal ganz genauso: Ich sah das Versprechen, da schien mir Sörings Unschuld ja so offensichtlich zu sein, aber … ja … aber schon damals fand ich das so lückenhaft und einseitig (und Söring irgendwie seltsam), dass für mich sehr viele Fragezeichen aufpoppten. Erst später suchte ich dann nach Leuten, die mal die Gegenseite darstellen – also die an seine Schuld glaubten -, und dann wurde mir auch fast schlecht. Weil ich mich von “Das Versprechen” total getäuscht fühlte. Bis heute sehe ich die Hauptschuld dieser Falschwahrnehmung des Söring-Haysom-Falls an diesem Film und seinen Machern, die ihre journalistischen Pflicht (ihrer Neutralität) nicht nachgekommen sind.
Übrigens schreibt Ham. just gerade in seinem Blog, dass Söring in dem Buch (ich hab’s nicht gelesen) die Seite “soeringguiltycharged” als Hassseite klassifiziert und daran zweifelt, dass Terry W. der Verfasser des W.-Reports ist. Das finde ich (sollte dies wirklich so im Buch stehen) wieder mal ein starkes Stück. Die Webseite eine Hassseite? Nicht wirklich, sie stellt halt nur die Argumente für seine Schuld dar – ist also ebenso einseitig wie Sörings Seite, die eben seine Unschuld behauptet. Hass ist das ja nun nicht gerade. Darf man Söring auch für schuldig halten, wenn man ihn nicht hasst?? Tja, und der W.-Report: Ob er nun von TW selbst, einem Ghistwriter oder (was wahrscheinlich ist) in Kollaboration geschrieben wurde, ist unerheblich, denn W. hat handschriftlich bezeugt, dass er für den Inhalt einsteht. Dies anzuzweifeln ist in meinen Augen relativ albern – und ließe sich ja sehr leicht nachprüfen. Also, meiner Meinung geht diese Behauptung Sörings völlig nach hinten los und wird seine Version zusätzlich schwächen. Ich kapier nicht, was er damit bezwecken will.Ja, Söring hat lange für seine Tat gebüsst. Auch wenn er sie nicht eingesteht (oder vor sich selbst eingestehen kann) und leugnet – nach meinem Rechtsverständnis hat er nach so langer Zeit die Strafe verbüsst und hat das Recht, nun als freier Mann zu leben. Aber er wird sich damit anfreunden müssen, dass – wenn er über den Fall redet und seine Unschuldsbehauptung weiter aufrecht hält – immer wieder mit der “Gegenseite” konfrontiert werden wird. Entweder er verschwindet aus der Öffentlichkeit und lebt als privater Mensch ein gewöhnliches Leben, oder er verbringt den Rest seiner Tage mit den Haysoms, den toten und den lebenden. Das ist das wahre lebenslänglich.
Ich zitiere ja selten aus der Bibel, aber Johannes 8:32 ist hier wirklich angebracht: “… die Wahrheit wird euch frei machen.” Es wäre ihm zu wünschen, dass er sich endlich selbst – für sein Seelenheil – von dieser Geschichte befreien kann.
1 thought on “Söring: Die Wahrheit setzt sich langsam durch”