Comparative Law, Constitutional Law, Criminal Law, Evidence, Mordakte Jens Söring, Murder, Police and Prosecutors, Soering, True Crime

Mordakte Söring Originalquellen I: Aussage vom 2. März 1990 über Sörings Geständnisse

Ich führe eine neue Rubrik in diesem Blog ein: Mordakte Jens Söring: Originalquellen. Sie haben meine Meinung zu dem Fall gelesen, jetzt ist es Zeit für nur Fakten. Ich werde vollständige, ungekürzte Auszüge von wichtigen Dokumenten im Fall Söring vorlegen, die online nur schwer zu finden sind. Ich werde sie mit einer kurzen Einführung begleiten, die so neutral wie möglich ist.

Hier die erste Folge. Sie basiert auf dem Protokoll der Gerichtsverhandlung. Doch zunächst eine kurze Einführung ins Thema amerikanischen Gerichtsprotokolle.

Was ist ein Prozessprotokoll?

Sie können dies überspringen, wenn Sie bereits wissen, was eine Prozessabschrift bzw. Protokoll eines amerikanischen Strafverfahrens ist.

Bei einer Verhandlung in einem amerikanischen Gerichtssaal ist immer ein Gerichtsschreiber (court reporter) anwesend, der alles, was die Zeugen, der Richter und die Anwälte sagen, wortwörtlich mitschreibt, und zwar genau so, wie sie es sagen. Zur Zeit des Prozesses gegen Söring wurde dies mit einem speziellen Diktiergerät, dem sogenannten “Stenogerät“ gemacht. Die Aufzeichnung einer Gerichtsverhandlung ist eine echte Kunst – Gerichtsreporter verbringen Jahre damit, ihr Handwerk zu erlernen. Sie müssen das Gesagte vollständig und objektiv aufzeichnen, denn das “Protokoll” oder die “Abschrift” der Verhandlung wird in allen künftigen Verfahren des Falles verwendet. Es ist schließlich eine historische Quelle.

Falls der Angeklagte verurteilt wird und in Berufung geht, müssen die Gerichte, die mit der Berufung befasst werden, wissen, was in der Verhandlung passiert ist. Dazu werden sie das Protokoll der Verhandlung einsehen. Damals, 1990, als das Verfahren Commonwealth of Virginia v. Jens Soering lief, wurden diese Protokolle als Papierbände gedruckt. Die Niederschrift eines vollständigen Strafprozesses kann sich leicht über 20 oder 30 Bände erstrecken, genug, um ein ganzes Bücherregal zu füllen, wenn nicht mehrere. Die Abschrift ist in der Regel nach Tagen gegliedert: Tag 1 der Verhandlung wird in Band 1 der Niederschrift festgehalten, usw. Ein ganzer Verhandlungstag umfasst in der Regel 200-300 Seiten. Das Protokoll folgt einem strengen Format: Jede Zeile ist nummeriert, ebenso wie jede Seite. So können Anwälte schnell feststellen, wo genau eine Aussage aufgezeichnet wurde.

Bei berühmten Strafsachen wie Commonwealth v. Soering werden oft viele Exemplare einer vollständigen Prozessabschrift angefertigt. Eine wird vom Verteidiger beantragt. Wenn der Verteidiger vom Gericht bestellt wird, wird das Protokoll kostenlos oder zu einem reduzierten Preis zur Verfügung gestellt. Die Berufungsanwälte der Staatsanwaltschaft, die das Urteil verteidigen müssen, erhalten in der Regel ebenfalls eine Abschrift. Manchmal ordnet ein Gericht auch eine Kopie des Protokolls für seine Akten an, wenn es davon ausgeht, dass es viele Streitigkeiten über den Verlauf der Verhandlung zu klären haben wird. Die spezifischen Vorschriften und Praktiken sind von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich.

Die Abschrift eines amerikanischen Strafprozesses ist ein öffentliches Dokument. Das heißt, wenn das Gericht die Anfertigung einer Abschrift anordnet, wird diese Abschrift schließlich zu den Akten genommen. Jeder kann das Gerichtsgebäude besuchen, es sich ansehen und lesen, wenn er will. Schließlich geschah fast alles, was im Protokoll steht, in öffentlicher Sitzung vor einer Galerie von zufälligen Beobachtern. Ein Gericht kann anordnen, dass bestimmte Teile einer Niederschrift, in denen sensible Themen behandelt werden, “versiegelt” werden, so dass die Öffentlichkeit keinen Zugang zu ihnen hat. Dies ist jedoch selten der Fall, es sei denn, es handelt sich um Fragen der Gefahrenabwehr, verdeckte Ermittlungen oder Aussagen von Minderjährigen. Nach Abschluss eines Prozesses erwerben juristische Fakultäten und Forschungseinrichtungen häufig die Protokolle berühmter Fälle und stellen sie jedem, der sie einsehen möchte, kostenlos zur Verfügung. Beispiele hier und hier.

Wie ich bereits erwähnt habe, können Anwälte und Richter Prozessabschriften zu einem günstigen Festpreis bestellen, da sie diese für ihre Arbeit benötigen. Jeder kann jedoch beim Gerichtsreporter eine Abschrift der Verhandlung bestellen. Obwohl die Abschrift ein öffentliches Dokument ist, ist sie auch zugleich Eigentum des Gerichtsschreibers, der sie erstellt hat. Er oder sie hat die ganze Arbeit geleistet, also verdient er oder sie eine Entschädigung. Dem Gerichtsreporter steht es frei, öffentliche Prozessabschriften an jeden zu verkaufen der sie bestellt. Man kann einfach beim Court Reporter anrufen, das relevante Protokoll bestellen, und sa Honorar bezahlen, das in der Regel saftig ist (der Verkauf von Abschriften macht oft einen großen Teil des Einkommens eines Gerichtsberichterstatters aus). Anschließend veranlasst der Gerichtsreporter, dass die Abschrift ausgedruckt und dem Kunden zugeschickt wird. Das war natürlich Stand der Technik im Jahr 1990; heute geschieht das alles elektronisch.

Bei einem berühmten, viel beachteten Fall wie dem von Söring werden oft viele Kopien der Prozessakten für Nachrichtenorganisationen, Reporter, neugierige (und wohlhabende) Fans des Falles, Anwälte, Kommentatoren usw. angefertigt. Sie verstauben jetzt in den Archiven von Nachrichtenorganisationen, in Lagern, in Garagen, in Regierungsbüros usw. herum. Niemand weiß, wie viele Bestellungen für eine Abschrift von Soering v. Commonwealth aufgegeben wurden. Nur Jacquelyn Keen, die Gerichtsschreiberin bei Sörings Prozess, weiß, wie viele Kopien sie erstellt hat, und sie ist wahrscheinlich entweder im Ruhestand oder nicht mehr unter uns. Ich habe eine dieser Abschriften gefunden, und sie hat sich als faszinierend erwiesen.

HINTERGRUND

Jens Söring wurde an den Bundesstaat Virginia ausgeliefert, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 1989 entschieden hatte, dass er nur dann ausgeliefert werden kann, wenn Virginia sich bereit erklärt, nicht die Todesstrafe gegen ihn zu verhängen. Dem stimmte Virginia zu. Nach seiner Auslieferung nach Virginia wurde er wegen zweifachen Mordes angeklagt. Sein Prozess fand 1990 statt. Vor dem Hauptverfahren im Juni 1990 fanden zwei wichtige „Vorverhandlungen“ (pretrial hearings) statt. Die erste geschah am 7. Februar 1990. Bei dieser Anhörung ging es um den Antrag von Sörings Verteidigern, Richter William Sweeney wegen Befangenheit zu disqualifizieren. Sweeney lehnte den Antrag ab, und seine Entscheidung wurde später in der Berufung bestätigt.

Anfang März 1990 fand eine so genannte „suppression hearing“ (wörtlich: “Unterdrückungsanhörung”) statt. Dabei handelt es sich um eine Anhörung vor der Verhandlung, bei der keine Geschworenen anwesend sind (die Jury gab’s zu dieser Zeit gar nicht, da die Hauptverhandlung erst 4 Monate später stattfand), bei der ein Angeklagter argumentiert, dass seine Geständnisse “unterdrückt” werden sollten, d.h. dass sie später nicht gegen ihn vor Gericht verwendet werden dürfen.

Der rechtliche Maßstab dafür, ob ein Geständnis nach amerikanischem Verfassungsrecht gerichtlich verwertet darf, heißt “Freiwilligkeit” (voluntariness). Ein Geständnis ist nicht freiwillig, wenn es durch Nötigung, Erpressung, schwere Manipulation oder andere Mittel erlangt wurde, die vermuten lassen, dass der Wille des Verdächtigen überwunden wurde (um eine ältere Definition zu zitieren) und dass er nicht aus freiem Willen gestanden hat.1 Andererseits ist das Geständnis eines Verdächtigen, der nicht gezwungen oder bedroht wurde, der eine angemessene rechtliche Belehrung bekommen hat, bei klarem Verstand ist, nicht berauscht oder geisteskrank ist, und der aus freien Stücken gesteht nachdem „freiwillig“ und kann im Prozess gegen ihn verwendet werden.

Soering sagte bei dieser Anhörung unter Eid aus. Er war der erste und einzige Zeuge für die Verteidigung, denn nur er konnte erklären, warum seine Geständnisse von 1986 womöglich nicht freiwillig gewesen seien. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Söring noch nie angedeutet, dass er bedroht, geschlagen oder zum Gestehen irgendwie gezwungen worden war.

Söring trat am 2. März 1990 in den Zeugenstand, um zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu behaupten, dass er damals, im Juni 1986, nicht freiwillig gestanden hatte. Vier Monate später, im Juni 1990, änderte er seine Geschichte und sagte, er habe doch freiwillig gestanden, um seine Freundin Elizabeth Haysom vor dem elektrischen Stuhl zu retten. Zu diesem Zeitpunkt aber – den 2. März 1990 – war diese Geschichte jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen bzw. existierte noch nicht.

Dies ist Sörings direkte Vernehmung, d.h. eine Aussage, bei der er von seinem eigenen Anwalt freundlich befragt wird. Sie umfasst 42 Seiten in der Niederschrift. Hier ist sie, leicht bearbeitet für die Formatierung. Ich habe ein paar Fußnoten zur Erläuterung eingefügt. Wie immer können Sie gerne Kommentare abgeben oder uns per E-Mail kontaktieren. Ich werde antworten, sobald es die Zeit erlaubt.

AUSSAGE VON JENS SÖRING (DIREKTE VERNHEMUNG), 2. MÄRZ 1990

VIRGINIA:

VOR DEM BEZIRKSGERICHT FÜR DEN BEZIRK BEDFORD

COMMONWEALTH OF VIRGINIA

V.

JENS SOERING

DER EHRENWERTE WILLIAM W. SWEENEY. JR., DER VORSITZENDE

Bedford County, Virginia 2. März 1990

* * * * *

ERSCHIENEN:

JANES W. UPDIKE, ESQUIRE

Commonwealth’s Attorney County of Bedford Anwalt des Klägers Commonwealth of Virginia

RICHARD A. NEATON, ESQUIRE

Neaton & Fenner, 1 Kennedy Square. Suite 2026 Detroit, Michigan 48226, Rechtsbeistand des Beklagten von außerhalb des Bundesstaates

WILLIAM H. CLEAVELAND, ESQUIRE

Southwest VA Savings & Loan Bldg.

Roanoke, Virginia Lokaler Rechtsbeistand der Beklagten

(Das Gericht trat um 9.30 Uhr zusammen, und in Anwesenheit des Angeklagten und seines Verteidigers fand die folgende Verhandlung statt).

DER GERICHTSHOF: In Ordnung, wir machen weiter in der Anhörung. Mr. Neaton, wer ist Ihr nächster Zeuge?

NEATON: Jens Soering.

DER GERICHTSHOF: Also gut.

Der Zeuge JENS SOERING, der zuvor ordnungsgemäß vereidigt wurde, sagt wie folgt aus:

DIREKTE VERNEHMUNG

VON MR. NEATON:

F Ihr Name ist Jens Soering, ist das richtig?

A Ja.

F Wann wurden Sie geboren?

A 1. August. 1966.

F Und wo wurden Sie geboren?

A Bangkok, Thailand.

F Und wie weit sind Sie in der Schule gegangen?

A Ich war eineinhalb Jahre an der University of Virginia.

F Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf das Datum des 5. Juni 1986 lenken. Erinnern Sie sich an diesen Tag?

A Ja, ich weiß.

F Wo waren Sie an diesem Tag?

A Ich begann in einem Untersuchungsgefängnis und wurde dann zum Richmond Magistrate’s Court gebracht, wo ich Mr. Barker kennen lernte.

F Erinnern Sie sich an das Untersuchungsgefängnis, in dem Sie waren?

A Ja, Sir. Das Ashford Remand Center.

F Erinnern Sie sich, zu welchem Gericht Sie an diesem Morgen gingen?

A Richmond Magistrate’s Court.

Q Sie haben Ihren Anwalt an diesem Morgen im Richmond Magistrate’s Court getroffen?

A Ja.

F Und wie ist sein Name?

A Keith Barker.

F Wurde ihm im Vereinigten Königreich Prozesskostenhilfe gewährt, um Sie bei dieser Anhörung zu vertreten?

A Ja. Er hatte mich schon ein Monat lang vertreten.

F Waren Sie bei dieser Anhörung im Gerichtssaal des Magistrats anwesend?

A Ja, das war ich.

F Was war der Zweck dieser Anhörung, wenn Sie sich erinnern?

A Ich sollte zur Befragung in den Polizeigewahrsam zurückgeschickt werden.

F Befanden Sie sich im Ashford Remand Center in Polizeigewahrsam?

A Nein. Das war eine Gefängnisbehörde.

F Wurde Ihnen gesagt, worüber Sie bei der Anhörung vor dem Magistrat am 5. Juni befragt werden würden?

A Ja, Sir. Mord.

F Und haben Sie oder Ihr Anwalt in Ihrem Namen Einspruch gegen den Antrag auf Rücküberweisung eingelegt?

A Ja.

F Hat das Gericht oder der Magistrat angeordnet, dass Sie zur Vernehmung wegen des Mordes in Untersuchungshaft genommen werden?

A Ja.

F Was haben Sie getan, nachdem das Gericht Ihre Zurückverweisung angeordnet hatte?

A Ich wurde zurück in die Zellen gebracht und von Mr. Beever und Mr. Wright durchsucht und zur Polizeiwache gebracht.

F Haben Sie Mr. Beever und Mr. Wright am 5. Juni im Gerichtssaal des Magistrats gesehen?

A Ich kann mich nicht erinnern.

F Auf jeden Fall wurden Sie nach der Entscheidung des Magistrats von Mr. Beever und Wright in Gewahrsam genommen, ist das richtig?

A Ja, unmittelbar danach.

F Und wohin gingen Sie, nachdem Sie in Gewahrsam genommen worden waren? Wenn überhaupt?

A Nun, wir gingen zur Polizeiwache in Richmond.

F Und als Sie auf dem Polizeirevier in Richmond ankamen, wussten Sie, wie spät es war?

A Früher Nachmittag, etwa um ein Uhr.

F Konnten Sie die Uhrzeit feststellen, als Sie auf dem Polizeirevier in Richmond waren?

A Nein, ich hatte keine Uhr, und in dem Zellentrakt, in dem sie mich festhielten, gab es keine Uhren.

F Sie sagten, Sie wurden in einen Zellentrakt gebracht, ist das richtig?

A Ja.

F Können Sie beschreiben, wie das aussah?

A Der Männertrakt war ein Flur mit etwa sechs Einzelzellen. Die Wände waren grün gekachelt, die Türen aus Metall, ein Feldbett und eine Toilette in jeder Zelle. Sie hatten eine Pforte, ein kleines Fenster in der Tür der Zelle.

F Und Sie bezeichnen das Fenster in der Zellentür als „Wicket“ (Pforte, Schlupfloch)?

A Ich glaube, so werden sie genannt, ja.

F War das Wicket mit irgendetwas bedeckt?

A Nein. Es gab eine Klappe, aber die war nach außen offen.

F Gab es keinen Vorhang?

A Nein.

F Kein Glas?

A Nein.

F War zu diesem Zeitpunkt noch jemand mit Ihnen in der Zelle?

A Nein. Es waren alles Einzelzellen.

F Gab es Fenster in den Zellen?

A Einige Glasbausteine, aber es waren keine Fenster, die man öffnen konnte.

F Wo befand sich die Zelle auf dem Polizeirevier?

A Ich denke, auf dem Erdgeschoß.

F: Als Sie zu der Zelle kamen und in die Zelle gebracht wurden, blieben Sie dort für eine gewisse Zeitspanne?

A Etwa zwei Stunden.

F Wissen Sie, wie lange Sie genau in der Zelle geblieben sind?

A Nein.

F Was ist passiert, dass man Sie aus der Zelle geholt hat?

A Die Polizei kam und brachte mich nach oben in den Verhörraum.

F Erinnern Sie sich an die Identität der Polizisten, die Sie in den Verhörraum brachten?

A Ich glaube, es waren Mr. Beever und ein Wachtmeister, die mich aus der Zelle holten. Es war Herr Beever, der mich in den Verhörraum brachte.

F Können Sie sich daran erinnern, wo sich der Verhörraum befand?

A Im ersten Stock, die Treppe hoch.

F Und als Sie in den Verhörraum kamen, war zu diesem Zeitpunkt noch jemand im Verhörraum?

A Ja. Die beiden Polizisten, zwei weitere Polizisten, Mr. Wright und Mr. Gardner.

F: Als Sie den Verhörraum betraten, hat da einer der Polizisten etwas zu Ihnen gesagt, als Sie den Raum zum ersten Mal betraten?

A Nein. Ich habe das Gespräch begonnen.

F Was haben Sie gesagt?

A Das ist die Cagney & Lacey-Sache.2 Ich sagte: “Ich habe Cagney & Lacey, Kojak, Hill Street Blues gesehen. Ich habe das Recht auf einen Anwalt. Ich möchte jetzt bitte meinen Anwalt” oder “Ich möchte meinen Anwalt”.

F Und hat die Polizei darauf reagiert?

A Ja. Sie wurden alle sehr unruhig und sagten: “Nein, das ist kein Interview. Dies ist nur eine vorläufige Befragung. Das ist nicht einmal eine Befragung. Das sind nur Fragen zum Hintergrund.”

F Und haben sie Ihnen irgendwelche Fragen gestellt?

A Nun, sie stellten mir Fragen zu denselben Fragen, die Sie gestellt haben: Geburtsdatum, Geburtsort und so weiter. Nur Hintergrundinformationen.

F Können Sie sich erinnern, welcher der Beamten Ihnen diese Fragen gestellt hat?

A Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich meine, alle drei haben Fragen gestellt.

F Hat Ihnen jemand Miranda3-Warnungen zu dieser Zeit vorgelesen?

A Nein. Ich glaube, wenn jemand die MirandaWarnungen vorgelesen hat, dann war ich es. Ich sagte ihnen, dass ich einen Anwalt wolle, dass ich ein Recht auf einen Anwalt habe und dass ich einen Anwalt wolle.

F: Erinnern Sie sich, ob Mr. Gardner Ihnen die Miranda-Warnungen vorgelesen hat?

A Nein, das hat er nicht.

F Hat die Polizei Ihnen zu diesem Zeitpunkt weiterhin Fragen zum Hintergrund gestellt?

A Ja.

F Was waren die Fragen, die Ihnen gestellt wurden?

A Über Voodoo und ob ich an Voodoo glaube. Ich erklärte ihnen, dass ich zum ersten Mal an diesem Morgen in der Zeitung von dieser Voodoo-Sache gelesen hatte, die mir Mr. Barker gezeigt hatte, und dass ich mit Voodoo überhaupt nichts zu tun hatte.

F Erinnern Sie sich an weitere Fragen zum Hintergrund, die man Ihnen damals gestellt hat?

A Nun ja, die Sache mit dem Voodoo und dem, woran ich glaubte, was zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben wohl eher Zen-Buddhismus war. Wir haben über die Unterschiede zwischen diesen Dingen gesprochen. Und dann versuchten sie, das Gespräch auf andere Dinge zu lenken, und fingen an, über die Beziehung zwischen Elizabeth und ihren Eltern zu sprechen. Und da habe ich gesagt: “Ich will nicht mehr reden. Ich will meinen Anwalt.”

F Und was geschah dann?

A Nun, die gleiche Art von Antwort, Sie wissen schon, “Nun, das ist nicht nötig, das sind nur Hintergrundinformationen”. Und: “Es ist wichtig, dass Sie die Wahrheit sagen und anfangen zu reden.” Solche Dinge. Sie haben nicht geantwortet.

F War das Gespräch irgendwann zu Ende?

A Ja. Das Gespräch über die Frage, ob ich einen Anwalt haben sollte oder nicht, dauerte lange, hin und her, hin und her, ich fragte und sie lehnten ab. Und dann endete das Gespräch und sie setzten mich wieder in die Zelle.

F Hat Ihnen damals jemand gesagt, dass Sie einen Anwalt haben können?

A Nein.

F Hat Ihnen damals jemand gesagt, dass Sie keinen Anwalt haben können?

A Das war der Eindruck, den ich von allen drei Polizisten hatte.

F Hat Sie zu diesem Zeitpunkt eine der drei Personen im Raum gefragt, ob sie Ihre Aussage aufzeichnen dürfen?

A Nein. Das war nicht einmal ein Thema. Es handelte sich nur um eine Hintergrundbefragung, sagten sie.

F Haben Sie der Polizei damals jemals gesagt, dass sie dieses Gespräch nicht aufzeichnen dürfen?

A Nein. Das war kein Thema.

F Sie sind zurück in die Zelle gegangen. Wissen Sie, wie viel Uhr es war, als Sie zu Ihrer Zelle zurückkamen?

A Ein paar Stunden später. Am späten Nachmittag, nehme ich an.

F Wie lange blieben Sie nach diesem Gespräch in Ihrer Zelle?

A Nicht lange. Vielleicht eine halbe Stunde.

F Und was geschah dann?

A Ich wurde wieder nach oben gebracht, gleiche Prozedur. Er wird abgeholt und nach oben in den Befragungsraum gebracht.

F Wer hat Sie das zweite Mal geholt?

A Ich glaube, es war wieder Mr. Beever mit einem Wachtmeister, zunächst aus dem Zellentrakt heraus, und dann brachte mich Mr. Beever in den Verhörraum.

F: Als Sie den Befragungsraum betraten, war da noch jemand im Raum?

A Nur die Polizisten.

F Dasselbe –

A Ja.

F – Polizisten wie zuvor? Mr. Gardner, war er dort?

A Und Mr. Wright und Mr. Beever.

F Was geschah, als Sie dieses Mal den Raum betraten?

A Genau das Gleiche wie beim ersten Mal. Ich sagte: “Ich möchte einen Anwalt. Ich will nicht über den Fall reden, ich will meinen Anwalt.”

F Hat Mr. Gardner zu diesem Zeitpunkt etwas zu Ihnen gesagt?

A Nun, die drei Polizisten sagten dasselbe wie beim letzten Mal, dass es nicht wirklich notwendig sei, mehr Hintergrundinformationen und dergleichen.

F Hat Ihnen jemand die Miranda-Warnungen vorgelesen?

A Nein, das haben sie nicht, denn ich habe angefangen, über den Anwalt zu sprechen.

F Hat Mr. Beever Ihnen während dieses Gesprächs Fragen zu den Morden gestellt?

A Nicht, dass ich wüsste. Wir haben gerade über den Zugang zu einem Anwalt gesprochen.

F Haben Sie ihnen mitgeteilt, welche Art von Anwalt Sie wollten?

A Nun, wir haben über verschiedene Arten von Anwälten gesprochen, aber ich habe sehr deutlich gemacht, dass jeder Anwalt, der mich vertritt, für mich in Ordnung gewesen wäre.

F Ich möchte auf das Interview von 15:25 Uhr oder das erste Interview zurückkommen. Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt während dieses Gesprächs mit Ihrem Anwalt, Herrn Barker, gesprochen?

A Nein. Ich habe Herrn Barker an diesem Tag nur ein einziges Mal gesehen, und das war, bevor ich zum Amtsgericht ging, früh am Morgen für etwa fünf Minuten. Daraufhin sagte er mir, ich solle nicht über den Fall sprechen, wenn er nicht da sei, und dass er kommen würde.

F: Um auf das zweite Gespräch um 18.00 Uhr zurückzukommen: War dieses Gespräch beendet?

A Ja. Das war ziemlich schnell vorbei.

F Und was geschah nach dem Ende dieses Gesprächs?

A Nun, sie sagten mir, sie würden mich wieder in die Zellen stecken und mir einen Anwalt besorgen.

F Wer hat Ihnen das gesagt?

A Mr. Gardner sagte: “Wir werden jetzt aufhören und Sie in die Zellen stecken und Ihnen einen Anwalt besorgen.” Und die beiden anderen Polizisten stimmten zu. Es war völlig klar, dass ich deshalb wieder abgesetzt wurde.

F Und dann wurden Sie wieder in Ihre Zelle zurückgebracht?

A Ja.

F Was geschah, als Sie zu Ihrer Zelle kamen?

A Ich lehnte mich auf meiner Pritsche zurück und wartete auf meinen Anwalt.

F Und kam jemand in Ihre Zelle, nachdem Sie sich in die Zelle gelegt und auf Ihren Anwalt gewartet hatten?

A Ich glaube, ich habe irgendwann mal eine Mahlzeit bekommen.

F Und können Sie sich erinnern, ob Sie die Mahlzeit gegessen haben?

A Nein, das weiß ich nicht. Ich habe an diesem Wochenende nicht viel gegessen.

F Wie wurde Ihnen das Essen serviert?

A Sie haben es einfach durch die Pforte, durch das kleine Fenster in der Tür gesteckt.

F Mussten Sie von der Pritsche aufstehen, zum Wicket gehen und das Essen holen?

A Ja, das habe ich.

F Und dann haben Sie das Essen geholt, es abgestellt und sind zurück zur Pritsche gegangen?

A Ja.

F Haben Sie sich wieder hingelegt?

A Ja, das habe ich.

F Kam noch jemand zu Ihrer Zelle, während Sie nach dem zweiten Gespräch dort waren?

A Ja. Das war eine Weile später.

F Können Sie beschreiben, wie es dazu kam?

A Nun, es gibt eine Tür, die vom Zimmer des Wachtmeisters, dem Empfangsraum, zum Zellentrakt führt, und ich hörte, wie sie sich öffnete und wieder schloss, und ich hörte Schritte. Es war leicht zu hören, weil alle Wände gefliest sind. Sie blieben vor meiner Tür stehen, und als ich mich umdrehte, sah ich das Gesicht von Mr. Beever an der Pforte.

F Hat er zu diesem Zeitpunkt etwas zu Ihnen gesagt?

A Nein, hat er nicht.

F: Haben Sie etwas unternommen, nachdem Sie Herrn Beever an Ihrer Pforte gesehen hatten?

A Ja. Ich stand auf und ging zur Tür, um mit ihm zu sprechen.

F Und als Sie zur Tür kamen, wer war die erste Person, die etwas sagte?

A Ich war.

F Und was haben Sie gesagt?

A Ich fragte ihn. “Wie geht es Elizabeth?” Ich habe mir Sorgen um sie gemacht.

F Hatten Sie Elizabeth an diesem Tag gesehen?

A Ich hatte Elizabeth seit etwa zwei Wochen nicht mehr gesehen, und wir hatten uns nicht schreiben können.

F Wussten Sie, wo Elizabeth zu diesem Zeitpunkt war?

A Nun, ich nahm an, dass sie auch auf dem Polizeirevier war, aber ich wusste es nicht genau.

F Meinen Sie mit Elizabeth Elizabeth Haysom?

A Ja.

F Nachdem Sie Mr. Beever gefragt hatten, wie es Elizabeth Haysom geht, hat er da irgendetwas zu Ihnen gesagt?

A Ja, das hat er.

F Was hat er zu Ihnen gesagt?

A Er sagte: “Es geht ihr gut. Es geht ihr gut.” Er schaute mich nicht an, sondern stand in einem rechten Winkel zum Tor, so dass ich sein rechtes Profil sehen konnte. Verstehen Sie, was ich sagen will? Ich habe dies gesehen (macht Geste).

F Hat Mr. Beever zu diesem Zeitpunkt noch etwas anderes zu Ihnen gesagt?

A Nun, er hielt inne.

F: Haben Sie etwas zu ihm gesagt, als er innehielt?

A Nein. Es war keine sehr lange Pause.

F Und was sagte er zu Ihnen, nachdem er eine Pause gemacht hatte?

A Er sagte: “Ein sehr hübsches Mädchen, ganz allein in diesem Zellenblock. Es wäre eine Schande, wenn sie hinfallen und sich verletzen würde.” In diesem Moment drehte er sich zu mir um, zog die Augenbrauen hoch und sah mir so in die Augen. Er hatte keine Brille auf.

F Haben Sie etwas zu ihm gesagt, nachdem er das gesagt hatte?

A Nein. Ich war einfach nur schockiert und stand mit offenem Mund da. Es war wie in einem schlechten Film oder im Fernsehen. Ich sah ihn nur schockiert an.

F Hat er noch etwas zu Ihnen gesagt?

A Nun, er hielt wieder inne, während er mir sozusagen in die Augen schaute. Dann sagte er: “Ich denke, du solltest mit uns reden, Junge”.

DER GERICHTSHOF: Tut mir leid, das habe ich nicht verstanden.

Ich denke, Sie sollten mit uns reden, oder sie?

DER ZEUGE: “Ich denke, du solltest mit uns reden, Junge, und du brauchst diesen Anwalt nicht wirklich, oder?” Dann hielt er wieder inne und ging so (deutet) zur Pforte. “Denken Sie darüber nach.” Dann ging er weg. Und ich meine. Ich habe nichts gesagt. Ich stand einfach mit offenem Mund da.

VON MR. NEATON:

F Und was hat er danach getan?

A Nun, ich wurde sehr unruhig, ich glaube, das ist das richtige Wort, sehr besorgt. Sie wissen schon. Zu diesem Zeitpunkt liebte ich Elizabeth sehr.

F Und was haben Sie, wenn überhaupt, getan, nachdem Mr. Beever Ihnen das gesagt hatte?

A Ich bin zum Beispiel in der Zelle auf und ab gegangen. Ich war einfach sehr besorgt. Und kurz darauf klingelte ich, um den Wachtmeister zu holen, weil mir eine meiner berühmten cleveren Ideen einfiel.

F: Warum haben Sie bei dem Wachtmeister geklingelt?

A Nun, als der Wachtmeister kam, bat ich ihn, mir die Telefonnummer der deutschen Botschaft zu geben, weil ich ein ausländischer Staatsangehöriger war und ich in der Lage sein sollte, meine Botschaft anzurufen.

F Warum wollten Sie die Botschaft anrufen?

A Nun, zu diesem Zeitpunkt war es früher Abend und Mr. Barker hatte – ich schätze, ich wusste es nicht – aber ich vermutete, dass Mr. Barker sein Büro verlassen hatte und entweder zu Hause war oder im Berufsverkehr feststeckte, so dass ich ihn nicht anrufen konnte. Meine Idee war, dass ich die deutsche Botschaft anrufen würde, weil sie die einzigen anderen Leute in London waren, die ich kannte, und dass sie dann versuchen würden, Mr. Barker für mich zu kontaktieren, um ihn dazu zu bringen, auf die Polizeiwache zu kommen.

F Und durften Sie die deutsche Botschaft anrufen?

A Ja.

F Und haben Sie an diesem Abend tatsächlich mit jemandem in der deutschen Botschaft gesprochen?

A Ja, das habe ich.

F Mit wem haben Sie gesprochen?

A Nun, die einzige Person, die dort war, war der Nachtwächter oder der Hausmeister. Normalerweise gibt es in einem Konsulat oder einer Botschaft einen diensthabenden Beamten, der für Notfälle zuständig ist, aber die einzige Person, mit der ich sprach, war der Nachtwächter.

F Hat er Ihnen gesagt, ob in dieser Nacht noch jemand anderes in der Botschaft Dienst hatte?

A Er sagte nur, er könne nichts für mich tun, er sei nur der Nachtwächter, und ich solle morgen früh wieder anrufen.

F Und was geschah nach diesem Telefonat?

A Nun, der Wachtmeister brachte mich zurück in die Zelle und sperrte mich wieder ein.

F Und Sie sind wieder in Ihrer Zelle. Haben Sie Mr. Beever, Mr. Wright oder Mr. Gardner an diesem Abend jemals wiedergesehen?

A Ja. Herr Beever kam kurz darauf zurück, etwa fünf Minuten später, also etwa zehn Minuten nach seiner Drohung. Und er kam in Begleitung des Wachtmeisters.

F Haben Sie Mr. Beever gebeten, zu diesem Zeitpunkt in die Zelle zurückzukommen?

A Nein, das habe ich nicht.

F Haben Sie den Wachtmeister angerufen, damit Mr. Beever zu dieser Zeit in die Zelle zurückkommt?

A Nein. Die letzten Leute, die ich sehen wollte, waren Mr. Beever und die anderen Polizisten. Ich war besorgt, verängstigt.

F Sie kamen zurück in die Zelle. Was geschah, als sie in die Zelle zurückkamen?

A Nun, Mr. Beever wirkte irgendwie abrupt und unglücklich.

F Warum sagen Sie das? Wie kommen Sie zu dieser Schlussfolgerung?

A Aufgrund des Geräusches von ihm, wie er sehr schnell den Flur entlang geht. Er hat mich aus der Zelle geholt.

F Was meinen Sie damit, dass er Sie aus der Zelle gezogen hat?

A Er war nur – ich meine, es war nichts Schlimmes. Er nahm einfach meinen Arm und zog mich am Arm heraus.

F Was geschah dann?

A Das war das einzige Mal, dass mir jemand das angetan hat. Und er sah wütend aus. Dann brachten sie mich aus dem Zellentrakt zum Schreibtisch des Wachtmeisters. Und das war das erste Mal, dass ich tatsächlich am Schreibtisch des Gewahrsamsbeamten saß.

F Und als Sie zum Schreibtisch des Wachtmeisters kamen, ist da etwas passiert?

A Ja.

F Was ist passiert?

A Sie sagten mir, ich solle das Verwahrungsprotokoll unterschreiben.

F Und haben Sie das Verwahrungsprotokoll unterschrieben?

A Ja, das habe ich.

F Und was geschah, nachdem Sie das Verwahrungsprotokoll unterschrieben hatten?

A Sie brachten mich in den Befragungsraum.

F Und als Sie in den Befragungsraum kamen, wer war zu diesem Zeitpunkt im Raum?

A Alle drei Polizisten. Mr. Gardner, Mr. Wright und Mr. Beever.

F: Als Sie in den Verhörraum kamen, hat Herr Gardner Ihnen da sofort Miranda-Warnungen vorgelesen?

A Nein, hat er nicht.

F: Als Sie in den Verhörraum kamen, hat da einer der drei Polizisten mit Ihnen gesprochen?

A Ja.

F Wer hat zuerst mit Ihnen gesprochen, wenn Sie sich erinnern?

A Ich kann mich nicht erinnern, wer zuerst mit mir gesprochen hat, aber alle drei Polizisten haben während dieses Gesprächs, das mindestens zwanzig Minuten dauerte, mit mir gesprochen.

F Worüber haben Sie gesprochen?

A Nun, sie sagten mir noch einmal, dass dies kein Verhör sei, sondern nur eine Einführung, sie würden mich nicht befragen und es sei noch kein Interview, und dass ich die Wahrheit sagen solle. Und sie sagten mir, dass ich angeblich diese beiden Menschen umgebracht hätte und dass ich mein Gewissen beruhigen und die Wahrheit sagen sollte und dass ich mich schuldig fühlen müsste und dass ich ihnen davon erzählen sollte und dass ich einfach mit der Reise nach Lynchburg anfangen sollte, sagten sie, und dass ich darüber reden sollte. “Du musst jetzt reden.”

F Und das hat mindestens zwanzig Minuten gedauert?

A Ja, weil ich es nicht tun wollte.

F Und was haben Sie ihnen zu diesem Zeitpunkt gesagt, wenn überhaupt?

A Ich habe ihnen gesagt, dass ich nicht ohne einen Anwalt mit ihnen sprechen möchte, und ich habe um einen Anwalt gebeten.

F Und können Sie sich daran erinnern, was einer der Polizisten zu dieser Zeit zu Ihnen gesagt hat?

A Nun, sie sagten mir dasselbe, wissen Sie, es war schon spät in der Nacht und sie konnten mir keinen Anwalt besorgen und ich brauchte nicht wirklich einen Anwalt, das war nur der Hintergrund. Und irgendwann, nachdem ich immer wieder darauf bestanden hatte, machte Herr Beever so, er hob wieder die Augenbrauen, sah mir in die Augen und machte so (macht Geste).

F Was haben Sie damit gemeint?

A Nun, er zeigte, soweit es mich betraf, auf Elizabeth in der Zelle unten, und, wissen Sie, er versuchte, mich an das Gespräch an der Pforte zu erinnern, und dass, wissen Sie, wenn ich so weitermache, würde sie umfallen und sich verletzen.

F Nachdem Herr Beever Ihnen diese Geste gemacht hatte – und das Protokoll sollte wiedergeben, dass der Zeuge mit seinem rechten Zeigefinger nach unten zeigte, damit die Abschrift eine Vorstellung davon vermittelt, was geschah – was geschah, nachdem Herr Beever Ihnen diese Geste gemacht hatte?

A Na ja, wissen Sie, ich habe gerade gesagt, okay. Dann nahmen sie das Formular Miranda heraus, gingen das Verfahren durch und schalteten das Tonbandgerät ein.

F Können Sie sich vorstellen, wann das aufgenommene Band eingeschaltet wurde?

A Keine spezifische Erinnerung, nein. Ich hatte keine Uhr, ich hatte keine Uhr, aber ich war zu diesem Zeitpunkt mindestens zwanzig Minuten im Zimmer. Ich meine, es ging oft hin und her.

F Erinnern Sie sich daran, dass während dieses Gesprächs Pausen eingelegt wurden?

A Nur ein paar kurze zum auffrischen. Ich meine, ich war müde, es war ein sehr langer Tag gewesen.

F Und haben Sie darum gebeten, die Pausen zu nehmen?

A Ja, ich habe darum gebeten, die Pausen zu nehmen.

F Haben Sie darum gebeten, das Tonbandgerät während der Pausen auszuschalten?

A Nein, habe ich nicht.

F Wissen Sie, wie lange die einzelnen Pausen dauerten?

A Nun, sie waren sehr kurz. Ich meine, die Idee war, dass ich eine Pause machen sollte, also saßen wir einfach da und schwiegen. Ich meine, man kann nicht wirklich länger als fünf Minuten in Stille sitzen. Beide Pausen waren also kurz.

F Wollen Sie damit sagen, dass nach Ihrer Erinnerung keine der beiden Pausen länger als fünf Minuten gedauert hat und dass dies Ihre beste Schätzung zu diesem Zeitpunkt ist?

A Ja, das ist sicher. Das steht fest.

F: Erinnern Sie sich an weitere Unterbrechungen in dem aufgezeichneten Interview, abgesehen von den beiden Pausen, die etwa fünf Minuten dauerten?

A Gerade als uns am Ende das Band ausging. Aber das war keine Unterbrechung, sondern es ging einfach das Band aus.

F Und das Gespräch endete zu diesem Zeitpunkt?

A Wir unterhielten uns noch etwas, aber dann wurde ich in die Zellen gesteckt.

F Okay, Sie wurden in die Zelle gebracht. Wissen Sie, wann Sie in Ihre Zelle zurückgebracht wurden?

A Es war spät in der Nacht oder es fühlte sich an wie spät in der Nacht.

F Sind Sie damals sofort eingeschlafen, wenn Sie sich erinnern?

A Ich kann mich nicht erinnern, aber ich bezweifle es sehr. Ich war sehr besorgt.

F Wurden Sie jemals darüber informiert, dass Mr. Barker am 6. Juni gegen Mitternacht auf der Polizeiwache war?

A Nein. Nein.

F: Sie haben Mr. Barker nach dem dritten Gespräch nie wieder gesehen?

A Ich habe Mr. Barker zwischen dem Morgen des 5. Juni vor Gericht und etwa eine Woche später auf dem Polizeirevier Candlewell Green nicht gesehen, wo ich in einer Arrestzelle saß, weil die Gefängnisse überfüllt waren.

F Nun, am 6. Juni, das wäre ein Freitag, ist das richtig?

A Ja.

F von ’86?

A Ja.

F Wurden Sie erneut von der Polizei befragt?

A Ja.

F Können Sie Richter Sweeney erzählen, wie es zu diesem Gespräch kam?

A Nun, es war das gleiche Verfahren. Ich wurde in den Vorstellungsraum geführt. Ich habe sie nicht gerufen, um mich abzuholen. Ich wurde einfach aufgegriffen. Und sie taten das, was sie vor jedem Vorstellungsgespräch tun: Sie setzten sich mit mir zusammen und sprachen mit mir, um mich auf das Gespräch vorzubereiten. Sie sagten mir, dies sei keine Befragung, sondern nur eine Einführung, ein Hintergrundwissen, keine Befragung.

F Wissen Sie, wie lange das gedauert hat?

A Wie bei jedem Gespräch, etwa zwanzig Minuten. Vor jedem Vorstellungsgespräch fanden Sitzungen statt.

F Wurde diese Sitzung auf Tonband aufgenommen?

A Nein, das war es nicht.

F Wer war bei dieser Sitzung anwesend?

A Alle drei Polizisten.

F Und dann wurden Ihnen Miranda-Warnungen vorgelesen?

A Ja.

F Wurde wieder ein Tonbandgerät eingeschaltet?

A Ja. Das war es.

F: Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf dieses Interview lenken. Erinnern Sie sich daran, dass Sie während dieses Gesprächs gefragt wurden, ob Sie bedroht worden sind?

A Ja, ich weiß.

F Und können Sie sich daran erinnern, ob es Herr Gardner war, der Ihnen diese Frage gestellt hat?

A Ich glaube, das war es.

F: Und können Sie sich daran erinnern, ob Herr Beever etwas gesagt hat, nachdem Herr Gardner diese Frage gestellt hatte?

A Wenn ich mich recht erinnere, habe ich diese Frage nicht beantwortet, und Herr Beever sagte dann: “Sagen Sie uns die Wahrheit. Ich denke, Sie sollten in dieser Hinsicht ehrlich sein”, so etwas in dieser Richtung. Ich meine, ich habe die Abschrift seit 1987 nicht mehr gesehen, ich weiß es also nicht.

F: Und was haben Sie auf diese Frage geantwortet?

A Nun, ich glaube, ich habe sehr sarkastisch geantwortet: “Nein, ich persönlich bin nicht bedroht worden”. Es war eine sarkastische Antwort wie diese. Ich war früher ein sehr sarkastischer Mensch.

F Und hat Mr. Gardner zu diesem Zeitpunkt irgendetwas zu Ihnen gesagt, nachdem Sie das gesagt hatten?

A Um –

F Können Sie sich daran erinnern?

A Ich kann mich nicht genau erinnern.

F Haben Sie noch etwas anderes gesagt?

A Ich habe danach versucht, etwas zu sagen, und ich –

F Was wollten Sie danach sagen?

A Ich wollte sagen: “Aber Elizabeth wurde bedroht”, aber so weit bin ich nicht gekommen.

F Warum sind Sie nie so weit gekommen?

A Ich schaute Herrn Beever an, denn wenn ich mich recht erinnere, war Herr Beever der letzte, der mir etwas sagte. Und Mr. Beever tat es wieder, ich meine, das wurde zu einer Art Signal zwischen uns, er hob die Augenbrauen und machte so. Und die hochgezogenen Augenbrauen, wissen Sie, ich wusste, was das bedeutet. Für die anderen Polizisten hatte es keine Bedeutung, aber ich wusste, wovon er sprach.

F Und er zeigte wieder mit seinem Finger nach unten?

A Hinunter zu der Zelle, in der Elizabeth war.

F Und was haben Sie gesagt, als er das tat?

A Ich sagte nur: “Vergiss es. Es ist sowieso hoffnungslos”, oder so ähnlich. Denn ich wusste, dass die offiziellen Unterlagen und alles, was damit zusammenhängt, aufbewahrt werden mussten, wenn ich Elizabeth in Sicherheit wissen wollte.

F: Wurden Sie während dieses Gesprächs gefragt, ob Sie Mr. Gardner Blutproben zur Verfügung stellen wollen?

A Ja, das war ich.

F Und als Sie gebeten wurden, Mr. Gardner Blutproben zur Verfügung zu stellen, was haben Sie auf seine Bitte hin geantwortet?

A Nun, ich habe eine weitere sarkastische Bemerkung gemacht. Ich glaube, ich sagte so etwas wie: “Ich gebe dir meins, wenn du mir deins gibst”, oder so ähnlich.

F Und nachdem Sie das zu ihm gesagt hatten, haben Sie ihm noch etwas über die Blutproben gesagt?

A Nun, ich sagte, ich würde ihm Blutproben geben, wenn ich einen Anwalt hätte.

F: Und was hat er zu diesem Zeitpunkt gesagt, wenn Sie sich erinnern?

A Er sagte – Wissen Sie, als ich sagte: “Ich gebe Ihnen meins, wenn Sie mir Ihres geben”, sagte er nein.

F: Erinnern Sie sich daran, was er sagte, nachdem Sie etwas weniger sarkastisch und etwas ernster wurden und sagten: “Ich gebe Ihnen Blutproben, nachdem ich einen Anwalt konsultiert habe”, oder etwas in dieser Richtung? Erinnern Sie sich, ob er etwas zu Ihnen gesagt hat?

A Ich glaube, das war eine Phase, in der Mr. Beever einsprang und es gab ein weiteres Gespräch über Anwälte und dass wir keinen bekommen konnten.

F: Wurden Sie von Herrn Beever zu diesem Zeitpunkt konkret gefragt? Erinnern Sie sich, ob Sie damals einen amerikanischen Anwalt wollten?

A Das ist etwas, was Herr Beever gesagt hat. Ich wollte nur einen Anwalt. Ich meine, das wollte ich die ganze Zeit. Das war das erste, was ich am 5. Juni zu den Polizisten sagte.

F Hatten Sie jemals die Gelegenheit, die Frage von Herrn Beever vom 6. Juni zu beantworten?

A Nein. Er redete lange weiter, zählte alle möglichen Gründe auf, warum es nicht möglich war, und redete einfach weiter. Aber ich meine, ich wollte einfach einen Anwalt.

F Hat Mr. Beever Ihnen jemals gesagt, dass es ziemlich unmöglich war, am 6. Juni einen amerikanischen Anwalt in London zu bekommen?

A Ja, das hat er.

F: Würden Sie das, was auf dem Tonband dieses Gesprächs zu hören ist, als eine genaue Wiedergabe des Gesprächs zwischen Ihnen und Mr. Beever zu diesem Zeitpunkt betrachten?

A Ja.

F: Hat Herr Beever Sie während dieses Teils des Gesprächs jemals beschuldigt, ihn einen Lügner genannt zu haben?

A Vielleicht war es dieses Interview, ja.

F Hat Ihnen Herr Beever am Ende des Gesprächs gesagt, dass er Ihren Anwalt holen würde? Ich spreche von dem Interview vom 6. Juni.

A Ja. Er sagte dasselbe, was Herr Gardner bei der zweiten Befragung am Donnerstag gesagt hatte, nämlich: “Wir werden Sie wieder in die Zellen stecken und Ihnen einen Anwalt besorgen.” Bei beiden Gelegenheiten sagten sie das Gleiche.

F Und noch einmal: Würden Sie zu dem stehen, was auf der Tonbandaufnahme dieses Interviews steht?

A Ja.

F Wurden Sie an jenem Freitag, dem 6. Juni, erneut von der Polizei befragt?

A Nicht, dass ich wüsste.

F Wissen Sie, wann das Gespräch am 6. Juni endete?

A Früher Nachmittag.

F Aber auch hier hatten Sie keine Möglichkeit, sich auf die Zeit zu beziehen, ist das richtig?

A Ich hatte keine Uhr und ich glaube nicht, dass es in dem Raum eine Uhr gab, die ich sehen konnte.

F Sie wussten nur, ob es Tag oder Nacht war?

A Richtig, und zu den Mahlzeiten, ungefähr.

F Wussten Sie, dass Herr Barker am 6. Juni gegen 16.30 Uhr auf dem Polizeirevier in Richmond war?

A Nein.

F Hatten Sie jemals die Möglichkeit, sich am 6. Juni mit Herrn Barker zu treffen?

A Nein.

F Hatten Sie jemals Kenntnis von der Tatsache, dass Herr Barker Elizabeth Haysom während einer Befragung am Nachmittag des 6. Juni auf dem Polizeirevier in Richmond vertrat?

A Nein.

F Wurden Sie am 7. Juni, einem Samstag, von der Polizei befragt?

A Ja.

F Haben Sie dieses Interview beantragt?

A Nein. Ich habe zu keiner Zeit darum gebeten, einen Polizisten zu sehen, niemals. Ich meine, das begann vor Gericht, vor dem Richmond Magistrate’s Court, wo mein Anwalt ihnen sagte, dass ich nicht mit ihnen reden wolle und dass ich nie jemanden gefragt habe.

F: Wurden Sie am 7. Juni 1986 erneut in denselben Verhörraum geführt?

A Ja.

F Am 6. Juni, lassen Sie uns noch einmal zum 6. Juni zurückgehen – sind Mr. Beever oder Mr. Wright am 6. Juni jemals in Ihre Zelle gekommen?

A Nun, während dieses Wochenendes kamen die beiden britischen Offiziere wiederholt in meine Zelle. Ich meine, es gab einen Wachtmeister, der in regelmäßigen Abständen kam, aber sie kamen auch und sprachen mit mir an der Schlupftür.

F Worüber würden Sie sprechen?

A Nun, Mr. Beever sagte zum Beispiel Dinge wie: “Elizabeth geht es gut”, was ich als Bezugnahme auf unser früheres Gespräch verstand. Sie fragten mich nur, ob ich reden wolle und solche Sachen. Sie haben einfach nur ihr Gesicht gezeigt, wirklich. Es waren keine Gespräche, sie kamen nur vorbei, um mich daran zu erinnern, dass sie da waren. Das war meine Auslegung. Ich habe sie gerade gesehen.

F Okay. Sie werden also am 7. Juni aus Ihrer Zelle geholt?

A Ja.

F In den Befragungsraum?

A Ja, das war ich.

F Nicht auf Ihre Bitte hin?

A Richtig.

F Wurden Sie aufgefordert, etwas zu unterschreiben, das Verwahrungsprotokoll am 7. Juni zu unterzeichnen?

A Ich kann mich nicht erinnern. Aber ich meine, ich habe immer unterschrieben, was sie mir zu unterschreiben gaben, denn das war, soweit ich wusste, die einzige Möglichkeit, Elizabeth zu schützen.

F Erinnern Sie sich an ein Gespräch mit Mr. Gardner am 7. Juni, in dem es darum ging, wie ein Anwalt für Sie gemäß den Miranda-Rechten bestellt werden würde?

A Ja.

F Wie haben Sie verstanden, dass Ihnen ein Anwalt gemäß den Miranda-Rechten bestellt werden würde?

A Nun, ich habe ihn so verstanden, dass ich erst einen amerikanischen Anwalt bekommen kann, wenn ich in Amerika bin. Wissen Sie, ich musste tatsächlich in Virginia sein, um einen amerikanischen Anwalt zu bekommen.

F: Haben Sie das, was er damals gesagt hat, auch auf einen Antrag im Rahmen der Miranda Entscheidung angewendet?

A Ja. Ich hatte keine andere Möglichkeit, es zu erfahren.

F: Haben Sie Herrn Gardner so verstanden, dass er zu diesem Zeitpunkt über das Anwaltsberatungsverfahren hier in Bedford County gesprochen hat?

A Nun, ich weiß nicht, wie der Prozess der anwaltlichen Beratung aussieht. Ich habe ihn so verstanden, dass ich erst einen amerikanischen Anwalt haben kann, wenn ich in Virginia bin.

F: Haben Sie den Polizeibeamten während dieser Befragung verschiedene Fragen darüber gestellt, was mit Ihnen geschehen könnte?

A Ja

F Und dieses Gespräch endete zu einem bestimmten Zeitpunkt?

A Ja.

F Wurden Sie nach dem Ende des Gesprächs zurück in Ihre Zelle gebracht?

A Ja.

F Und kam es jemals zu einem Zeitpunkt, nachdem Sie in Ihre Zelle zurückgebracht worden waren, dass einer der Beamten am Samstag, dem 7. Juni, zu Ihrer Zelle kam?

A Ja.

F Welcher Beamte kam am Samstag, dem 7. Juni, in Ihre Zelle?

A Nun, das taten beide Offiziere. Ich meine, zu verschiedenen Zeiten.

F Meinen Sie mit beiden Offizieren die beiden britischen Offiziere?

A Ja. Mr. Gardner kam nie in den Zellentrakt.

F: Wann kam Mr. Beever nach dem Gespräch vom 7. Juni in Ihre Zelle?

A Das ist das Interview am Samstag?

F Ja.

A Er kam, glaube ich, ziemlich kurz danach und nahm den Zettel mit.

F Hat er Ihnen ein Stück Papier weggenommen?

A Ja. Eine Skizze, die ich während des Gesprächs angefertigt hatte.

F Ist Herr Wright an diesem Tag zu Ihnen in die Zelle gekommen?

A Ja, das hat er.

F: Können Sie sich daran erinnern, wann Herr Wright in Ihre Zelle kam?

A Ich glaube, es war einige Zeit danach.

F: Als Herr Wright in Ihre Zelle kam, wie lange blieb er in Ihrer Zelle?

A Nun, Mr. Wright war tatsächlich mit mir in meiner Zelle eingeschlossen. Das war in der Nacht. Draußen war es dunkel. Ich weiß nicht, wann die Sonne untergegangen ist. Und er war mindestens eine Stunde lang in meiner Zelle.

F Worüber haben Sie gesprochen?

A Nun, er erzählte mir sozusagen die Geschichte seines Lebens.

F Was hat er Ihnen gesagt?

A Er erzählte mir, wie er als Maurer in Hamburg in Deutschland gearbeitet hatte und, wissen Sie, wie er herumgereist war, verschiedene Orte in Deutschland besucht hatte. Und er erzählte mir, wie er nach England zurückkam, um der Polizei beizutreten, aus idealistischen Gründen, um der Gesellschaft zu dienen und so weiter, und über die Probleme mit Drogen bei jungen Menschen und so weiter. Und er erzählte mir, dass er erst vor kurzem wieder zum Dienst gekommen war, nachdem er außer Dienst in einem Krankenhaus gelegen hatte, weil ihm bei einer Verhaftung jemand wiederholt in die Nieren gestochen hatte, und wir sprachen darüber. Und er stellte mir Fragen zu der Zeichnung.

F Wurden Sie vor dieser Befragung jemals Miranda gewarnt?

A Nein.

F Wurden Sie vor diesem Gespräch jemals von den Briten verwarnt?

A Nein. Er hat versucht, es sehr freundlich zu gestalten.

F Er war also der Gute, ja?

A Nun, ja, durchgehend.

F Hat Herr Wright Ihnen jemals eine Zusammenfassung dieses Gesprächs zur Unterschrift gegeben?

A Nein. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Zusammenfassung eines Gesprächs zur Unterschrift bekommen habe.

F Hat Mr. Wright dann Ihre Zelle verlassen?

A Ja.

F Haben Sie Mr. Wright so verstanden, dass er Deutsch sprechen konnte?

A Ja, ja. Wir haben etwas Deutsch gesprochen.

F War Herr Wright früher an diesem Tag oder früher an dem Tag, an dem Sie vom Befragungsraum aus mit der deutschen Botschaft gesprochen haben, im Befragungsraum anwesend?

A Ja, das war er. Ich meine, ich wusste, dass Mr. Wright Deutsch sprach, als er mich einen Monat zuvor zum ersten Mal wegen Betrugs verhaftete, denn als er meinen deutschen Pass sah, sagte er: “Ich spreche Deutsch”.

F: Wurden Sie am Sonntag, dem 8. Juni 1986, von Mr. Gardner befragt?

A Ja, das war ich.

F Haben Sie an diesem Tag darum gebeten, von Mr. Gardner befragt zu werden?

A Nein.

F Haben Mr. Beever oder Mr. Wright Sie vor der Befragung jemals an Ihrer Zellentür besucht?

A Ja.

F Am 8. Juni?

A Ja, am Sonntag. Sie besuchten uns jeden Tag, vor allem Mr. Beever.

F Können Sie sich daran erinnern, was, wenn überhaupt, Herr Beever bei seinem letzten Besuch an der Zellentür vor dem Gespräch am 8. Juni zu Ihnen gesagt hat?

A Dasselbe, was er die ganze Zeit gesagt hat, dass ich reden müsse und dass ich ihnen sagen solle, was ich getan habe und so weiter.

F Und kann man dann sagen, dass er–

UPDIKE: Ich möchte nicht viel gegen die Art der Fragestellung einwenden, aber ich habe keine Einwände erhoben. Ich würde den Verteidiger bitten, sich bei der Befragung ein wenig zurückzuhalten.4

NEATON: Ich werde die Frage umformulieren, Vorsitzender.

VON MR. NEATON:

F Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lange Herr Beever an jenem Nachmittag an Ihrem Zelleneingang saß und mit Ihnen sprach?

A Nein. Es war wie immer sehr kurz.

F: Bedeutet sehr kurz für Sie ein paar Minuten?

A Fünf Minuten oder weniger.

UPDIKE: Vorsitzender, ich habe gerade Einspruch erhoben.

DER VORSITZENDE: Stattgegeben.

DER ZEUGE: Fünf Minuten oder weniger.

NEATON: Ich werde es anders formulieren.

UPDIKE: Ich glaube, das ist jetzt nicht mehr nötig. Ich frage nur im Hinblick auf zukünftige Fragen, Vorsitzender.

VON MR. NEATON:

F Nach diesem Gespräch mit Mr. Beever durch die Pforte, wurden Sie wieder in den Verhörraum gebracht?

A Ja.

F: Und wen haben Sie zu diesem Zeitpunkt im Verhörraum gesehen?

A Nun, ich erinnere mich an alle drei Polizisten.

F: Haben Sie zu diesem Zeitpunkt die Polizei gebeten, dieses Gespräch nicht auf Band aufzunehmen?

A Nein, das war ihre Entscheidung.

F Wurde Ihnen bei dieser Befragung eine Miranda-Warnung vorgelesen?

A Ich glaube schon, ja.

F Haben Sie bei diesem Gespräch ein Miranda-Formular unterschrieben?

A Ja, ich glaube schon. Ich habe all diese Formulare unterschrieben.

F Warum haben Sie all diese Formulare unterschrieben?

A Weil ich glaubte, dass dies der einzige Weg war, Elizabeth in Sicherheit zu bringen.

F: Gab es zu diesem Zeitpunkt irgendwelche Gespräche zwischen Ihnen und der Polizei über die Frage, wie viel Zeit sie hatten, um mit Ihnen zu sprechen?

A Nun, Ricky Gardner sagte etwas darüber, dass dies der letzte Tag sei. Aber uns allen war klar, dass der Richter, der Magistrat, am Montag vor Gericht von vier Tagen gesprochen hatte, und er erwähnte, dass ihm die Zeit davonlief.

F Können Sie sich genau daran erinnern, was er gesagt hat?

A Nein, das weiß ich nicht.

F Wurden Sie nach der Befragung zurück in Ihre Zelle gebracht?

A Ja.

F Haben Sie dieses Interview am 8. Juni freiwillig gegeben?

A Nein. Ich habe kein Interview freiwillig gegeben.

NEATON: Ich danke Ihnen. Ihr Zeuge.

DER VORSITZENDE: Wir werden jetzt eine kurze Pause einlegen. Treten Sie zurück und machen Sie eine Pause, Mr. Soering.

ENDE AUSSAGE (DIREKTE VERNEHMUNG) VON JENS SOERING, 2. MÄRZ 1990

 

  1. Wie Jens Söring in Fernsehauftritten reklamiert hat, ist es der amerikanischen Polizei erlaubt, Verdächtige zu belügen, indem sie z. B. behauptet, dass ein anderer Verdächtiger gestanden hat oder dass die Fingerabdrücke des Befragten am Tatort gefunden wurden. Der Oberste Gerichtshof hat diese Praxis mit der Begründung zugelassen, dass ein unschuldiger Verdächtiger erkennen wird, dass die Polizei ihn anlügt, und dagegen protestieren wird. Söring findet dies nicht in Ordnung und hat Recht: Die Entscheidung des Supreme Court geht an der Realität vorbei. Viele Verdächtige, insbesondere Minderjährige, können durch Lügen der Polizei zu einem Geständnis verleitet werden.

    Söring aber wurde nicht in den Vereinigten Staaten verhört und wurde von den Beamtern, die ihn befragten, nie getäuscht — es sei denn, er behauptet dies in der nachstehend wiedergegebenen Aussage.

  2. Söring bezieht sich hier auf beliebte amerikanische Krimi-Fernsehserien der 1970er und 1980er Jahre.
  3. Neaton bezieht sich hier auf die Warnung, die alle amerikanischen Verdächtigen vor einem Verhör erhalten. Sie beruht auf der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA von 1966: Miranda gegen Arizona. Die Standardversion der Miranda -Warnung lautet wie folgt: “Eine typische „Miranda-Warnung“ lautet demnach in deutscher Übersetzung: „Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt. Verstehen Sie diese Rechte?“ In einigen Bundesstaaten werden ergänzend folgende Fragen gestellt: „Haben Sie die Rechte verstanden, die ich Ihnen soeben vorgelesen habe?“ und „Wollen Sie angesichts dieser Rechte mit mir sprechen?
  4. Bei einer freundlichen direkten Befragung sollte ein Anwalt nur offene Fragen stellen, um eine Geschichte zu entlocken, und keine Antworten innerhalb der Fragen einbauen.

1 thought on “Mordakte Söring Originalquellen I: Aussage vom 2. März 1990 über Sörings Geständnisse”

  1. Söring: “Nein. Ich habe kein Interview freiwillig gegeben.”
    Und ein paar Wochen später erzählt er demselben Gericht, das er mit den Geständnissen Elizabeth retten wollte.
    Nach seiner Logik hat er also “nicht freiwillig” versucht Elizabeth vor dem elektrischen Stuhl zu retten. Wirklich eine seltsame Logik.

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.